Anlässlich des Osterfestes hat uns Kay mal wieder einen Artikel geschrieben und geht den Fragen nach: Wo werden wir Ostern 2013 verbringen? Und was werden wir dort tun? Lest selbst:
Wir sind mittlerweile im Geiste lange genug gereist und wissen von vergangenen Seereisen gut genug, dass es an Bord wunderbar zugehen wird: Irgendeiner wird Osterzopf backen, jemand anderes Eier färben und weil es ja für viele ein Familienfest ist, wird der eine oder die andere auch einen Familienbrauch mit an Bord bringen. Da kann man schon mit einiger Sicherheit voraussehen, dass es an Bord nett werden wird.
Aber was können wir von Ostern in der Karibik wissen, was können wir hoffen und was werden wir dort tun?
Die Osteretappe beginnt auf den Britischen Jungferninseln, geht an den Amerikanischen Jungferninseln vorbei zur Dominikanischen Republik – und wenn wir da von lokalen Osterbräuchen etwas sehen wollen, wird’s schwierig. Zumal sich die allfälligen Reiseführer und Internetseiten mit substantieller Information etwas sehr zurückhalten.
Kolonialgeschichtlich waren auf Hispaniola – und die dominikanische Republik liegt ja auf der Osthälfte – die Spanier und die Franzosen, auf den Amerikanischen Jungferninseln die Amerikaner und die Dänen, auf den Britischen Jungferninseln die Briten (und Iren und …) und alle hatten sie ihre Missionare dabei.
Das gibt allerlei (un-)christliches Durcheinander bei den konfessionellen Bräuchen – und bitte sehr, dieser Ansatz ist sehr europäisch, denn die Mehrheit der Bewohner der Karibik sind der Herkunft nach nun wirklich keine Europäer. Über die teilweise äußerst unrühmliche Kolonialgeschichte, Sklaverei und ähnliche geschichtliche Sauereien (sagen wir es doch mal so deutlich, ja?) ist an anderer Stelle nach meiner Erinnerung schon geschrieben – sonst holen wir das nach. –
Die Briten kennen Ostereier, in der Dominikanischen Republik wird angeblich wie in Spanien die „Semana Santa“ („Heilige Woche“) begangen, das ist die gesamte Karwoche. Prozessionen also, Gottesdienste – aber vielleicht (vielleicht!) etwas karibisch bunter. Und anderswo? Zu viele Nationen, zu viele Bräuche, zu viel Raterei!
Was nun also? Wir wissen ja nun nicht einmal genau, auf welcher der Inseln oder Inselgruppen wir noch oder schon sein werden am Ostersonntag, dem 31.3.13 (ja, ein schönes Datum!).
Das Bordleben ist klar, siehe oben. Das karibische Leben? Gehen wir ein wenig zurück zu den Wurzeln dessen, was Ostern ist und was reisen bedeutet: Ostern ist das höchste christliche Fest, da könnte man in der Tat in die Kirche gehen, soweit man Christ ist und das an Ostern tut oder tun will. Wenn man sich dann, wie man es meiner Meinung nach tun sollte, mit offenen Augen durch das Land bewegt, das man bereist, sich zurücknimmt, zusieht, höflich fragt, zuhört …
… dann findet man vielleicht auf der Insel, an der der Peter ankert, eine kleine oder auch größere Kirche und geht da rein. Nach meiner Erfahrung stört es dabei weder, die Sprache nicht zu kennen, noch, wenn es gerade mal eine andere Konfession ist – wenn die Gemeinde dort eine(n) zu Gast sein lassen mag. Und es ist Ostern.
Wenn Ostern auf See ist, bleibt nur die blaue See und eine stille Minute im Bugkorb – und der Rest der Crew, mit der man sich hoffentlich gut versteht.
Ostern, wenn es denn da ist, ist ein frohes Fest – und damit Euch allen frohe Ostern, 2012 und 2013 auch, hier und in der Karibik und wo auch immer!
Bild: Protoflux