von Maike
Neben all den sportlichen und vielleicht auch kulturellen Erlebnissen, die wir uns so fleißig vorgenommen haben, soll vor allem eins nicht zu kurz kommen: das Feiern! Nicht, dass ich das ernsthaft befürchte, aber es kann nicht schaden, rechtzeitig und intensiv nach den besten Festen der Umgebung zu fahnden. Da momentan sogar im hochgeschlossenen Deutschland die Jecken los sind, lohnt doch ein Ausblick auf die karibische Karnevalszeit, die uns in einem Jahr erwartet.
Das Schöne an unseren mittelamerikanischen Freunden ist ja sowieso ihre ausufernde Feierlaune und da wundert es dann auch nicht, dass sie auch beim Thema Karneval über die Stränge schlagen. Sie haben´s nämlich gleich so geschickt eingerichtet, dass immer irgendwo in der karibischen Inselwelt gerade Fasching gefeiert wird.
So fangen einige Inseln schon vor dem Jahreswechsel mit den Feierlichkeiten an und ersetzen einfach eine besinnliche Weihnachtszeit durch ein rauschendes Karnevalstreiben. Der Grund dafür stammt aus der Zeit der Sklaverei, die in der Karibik im 16. Jh. ihren Anfang nahm. Für das Weihnachtsfest ihrer Kolonialherren interessierten sich die Sklaven aus Afrika zwar nicht im Geringsten, es bescherte ihnen aber die einzigen freien Tage des Jahres. Trotz ihrer misslichen Lage nutzten sie diese zur fröhlichen Feierei mit Trommeln und Gesang und Pauken und Trompeten. Die Insel Montserrat hat diese Tradition zum Beispiel beibehalten und zelebriert alljährlich den „Street Jam“, bei dem die Straßen mit feiernden Menschen, Musik und Essensständen gefüllt sind.
Viele Inseln der Karibik feiern aber auch einfach traditionell vor der Fastenzeit, also vor allem im Februar. Besonders hervor tut sich hier das Zweiergespann Trinidad und Tobago. Vom 13. bis 16.02 findet hier der größte Karneval der Karibik statt. Das farbenfrohe Spektakel gilt sogar als das zweitgrößte Karneval-Event der Welt nach Rio de Janeiro. Wie in Brasilien wird auch hier besonders in Form von Paraden und Wettbewerben mit Trachten oder phantasievollen Kostümen die Sau rausgelassen. Zur Krönung tanzen bei der „J´Ouvert“- Parade am Rosenmontag Horden bunt bemalter Teufel durch die Straßen und schmieren zur Feier des Tages die Party-Teilnehmer mit Farbe, Schlamm oder – Obacht! – Schokosoße ein. Halleluja!
Aber selbst wenn es uns nicht zu diesem lustigen Inselgrüppchen verschlagen sollte, werden wir spätestens auf Guadeloupe auf unsere Kosten kommen! Auch hier ist der Karneval das größte Volksfest des Jahres. Und weil´s so schön ist, bekommen die Kinder sogar ein paar Tage schulfrei! Das hätte es bei uns nicht gegeben! Während so ungefähr überall auf der Welt Fasching an Aschermittwoch vorbei ist, reicht es den Bewohnern dieser schmetterlingsförmigen Insel noch nicht ganz. Sie feiern an diesem Abend noch schnell die Beisetzung von König „Vaval“, einer riesigen Puppe aus Papier und Stoff, die den Geist des Karnevals symbolisiert. Diese wird verbrannt, um im nächsten Jahr wieder auferstehen zu können und damit ist endgültig Schluss mit den Festlichkeiten!
Am klügsten macht es aber immer noch die geteilte Insel St. Martin/Sint Maarten. Sie macht aus der Not eine Tugend und feiert gleich zweimal. Im Februar im französischen und im April im niederländischen Teil. Einen Termin davon sollten wir auf jeden Fall erwischen! Karibik alaaf!
Bilder: CC BY-NC-SA 2.0, Chris