Lange Reise (von Ringelnils)
Gestern Mittag hatte die Backbord Schicht Ein seltsames hölzernes Objekt in Sicht
Sie spekulierten, was dort fernab vom Land Periodisch in den Wellentälern und Bergen verschwand
Als sie schließlich näher kamen Sah es fast aus wie ein Bilderrahmen
Etwas größer, tiefer und aus Holz geschnitzt Darin saß ein Mann, in dessen Augen Hoffnung aufblitzt
Wie er da in seinem Bötchen sitzt Und wartend in der Sonne schwitzt
Eine Schnur zum Angeln wird hinterhergezogen So tanzt sein Opti über die Atlantikwogen
Als wir ihn fragten, was er da tut sagte er: „Das ihr hier seid, das finde ich gut!“
Seine Vorleine banden wir am Peter an Worauf er dann zu erzählen begann.
„Bei den Spielen in Kiel wurd‘ ich abgetrieben und bin seitdem auf dem Meer geblieben.
Gefühlte 80 Jahre habe ich auf dem Meer gelebt und Tag ein Tag aus an meinem Opti geklebt.
Es tut gut noch einmal Menschen zu sehen.“ – Mit diesen Worten machte er sich bereit zu gehen.
Wir fragten, ob er nicht bleiben wolle Doch diese Idee fand er nicht so dolle.
„Was soll ich noch mit euch in meinem Vaterland Aus dem ich vor so vielen Jahren verschwand?
Würde ich zurück in die Gesellschaft finden? Oder nur unnötig Arbeitskraft an mich binden?
Lieber werde ich den Rest meiner Zeit Und wagt nicht zusagen es täte euch leid
Hier auf See in meinem Opti verbringen Wo Wellen und Wind so wundervoll klingen.“