Pantry Party

Ich wollte mal eben von unserem gestrigen Abend erzählen. Es war der letzte Abend der vierten Etappe. Da ich schon einige Male probiert habe, das kulinarisch Maximale aus der riesigen Pantry des Peters herauszuholen und dies mit dem richtigen Management erstaunlich erfolgreich war, habe ich einfach einmal versucht, ein dreigängiges Abschlussdinner zu kochen.

In Las Palmas gibt es zwei Markthallen, die jeden Tag offen haben und eine erstaunliche Auswahl an Fisch, Fleisch, Gemüse und Obst in einer nach meinem Urteil ziemlich guten Qualität anbieten. Die Preise dort sind auch angemessen. Fleisch ist günstiger als in Deutschland, während Gemüse und Obst deutlich teurer ist.

Ich erwarb also eine 3,5 Kilo schwere Dorade als Vorspeise, ein 2 Kilo schweres Stück Hochrippe vom Rind zur Hauptspeise und einiges an Gemüse und Kräutern, die die Begleitung der Gänge darstellen sollten. Als Nachtisch wollte ich ein Rezept für Schokomuffins mit flüssigem Kern nutzen, um einen Schokokuchen mit ähnlichen Eigenschaften in der Brotbackform zu backen. Die Zutaten dafür fanden sich mit Ausnahme von ausreichend Schokolade eh im Kühlschrank der Pantry.

Während noch eine freundliche mittelalte Dame vom RORC in Begleitung von Sebastian den Sicherheitscheck für die ARC durchführte. fing ich an, zwei Bund Petersilie und zwei Bund Koriander zu hacken, um diese mit Knoblauch und Olivenöl zu einer Mojo Verde für die Hauptspeise zu verarbeiten. Anschließend zerkleinerte ich Grapefruit und Mango, um daraus ein Chutney zur Dorade zu machen. Als die Pantry wieder frei war, holte ich den Fisch aus dem Kühlschrank und füllte den Bauch mit Grapefruitscheiben, Zwiebeln, Knoblauch, Rosmarin und Thymian (wie ich später feststellte, leider nicht mit Salz und Pfeffer… aber ich bin ja immerhin kein Profi). Ich stellte eine Auflaufform mit Gemüse und Weißwein auf das Blech direkt über der Flamme des Gasofens, um zu verhindern, dass die Hitze von unten den Fisch verbrennt, und packte Doris die Dorade direkt darüber. Während sie langsam vor sich hin garte, kochte ich Chutney und briet Scheiben von Baguette mit Knoblauch und Rosmarin in Olivenöl an. Irgendwann war Doris gar und ich rief die Crew zum Essen. Es hat glaube ich geschmeckt und so konnte ich mich guten Gewissens an den zweiten Gang machen.

Für den Hauptgang briet ich das Stück Fleisch in der Eisenpfanne scharf an und legte es mit Bratenthermometer in den Ofen. Zielgröße waren 58°C Kerntemperatur. Dies braucht bei unserem Hochleistungsofen leider sehr lange. Dazu kochte ich die auf den Kanaren typischen Kartoffeln mit Salzkruste. Nach sehr langer Zeit und einige Flaschen Rotwein später konnte ich dann tatsächlich ein auf den Punkt gegartes Stück Rindfleisch mit Kartoffeln und Mojo Verde servieren. Ich glaube, auch dies hat geschmeckt.

Glücklicherweise habe ich, während die Kuh im Ofen war, schon den Kuchenteig vorbereitet. Ich glaube, er bestand aus 500 Gramm dunkler Schokolade, einem dreiviertel Block Butter, sechs Eiern und vier Esslöffeln Mehl. Ich glaube, auch der Kuchen hat geschmeckt.

Wer es geschafft hat, bis hier hin zu lesen, der sollte nun wissen, dass man in der Pantry des Peters durchaus arbeiten kann. Jetzt hör ich auf zu schreiben, weil die Crew lachend und singend an Deck sitzt. Beste Grüße aus Las Palmas von Michi

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