Wie ihr vielleicht schon erfahren habt, sind wir seit Mittwochnachmittag auf La Gomera im Hafen von San Sebastián. Am Donnerstagmorgen sind die Langfahrer, die auf der Etappe dabei sind, mit dem Auto zu einem zweitägigen Ausflug gestartet, bei dem wir wandernd den Nationalpark der Insel ansehen wollten und vorhatten, in Valle Gran Rey zu übernachten.
Gegen Mittag erreichten wir den von uns ausgesuchten Wanderweg namens Laguna Grande, der ca. 4 Kilometer lang war und uns über eine „unglaubliche“ Höhendifferenz von 100 Meter führen sollte. Wir stiegen also gut gelaunt mit unseren kurzen Hosen und T-Shirts (die Standardbekleidung der letzten Tage) aus dem Auto aus, worauf sich unsere Körper direkt mit einer hügeligen Gänsehaut überzogen. Es waren 10°C auf der Höhe (ca. 1200 Meter).
Nach einem kleinen Klamottenwechsel – einige hatten sogar Mützen auf – gingen wir durch von Waldbränden geschundene, noch nach Rauch riechende Waldreste. Falls sich jemand gefragt hat, wie sich eine Ameise auf einer erloschenen Feuerstelle fühlt, sollte er hier einmal entlang gehen. Bald darauf änderte sich die Vegetation und wir befanden uns in einem dichten Wald von moosbewachsenen Bäumen. Die Fotos im anhängenden Album sollten einen Eindruck unserer Erlebnisse bieten.
Am Nachmittag fuhren wir über erstaunlich gut gepflegte und recht moderne Serpentinenstraßen ins Valle Gran Rey. Dem dazugehörigen Ort ist der Einfluss der Hippiekultur, die sich dort vor einigen Jahrzehnten angesiedelt hat, noch eindeutig anzumerken. Dies hinterlässt ein einzigartiges, unglaubliche Ruhe ausstrahlendes Flair. Während ein Teil der Gruppe nach einer Unterkunft für die Nacht suchte, genoss der andere Teil im Stadthafen (ein paar vereinzelte Boote, größtenteils vor Anker liegend) bei kühlem Bier aus Teneriffa den Sonnenuntergang. Beide Gruppen waren in ihrer Sache erfolgreich. Als nächster Punkt stand Nahrungsaufnahme auf der Tagesordnung. Da leider alle Lokale, in denen Tapas angeboten wurden, entweder so voll waren, dass es nicht genug Platz für uns gab, oder so leer waren, dass wir darin sicherheitshalber keinen Platz haben wollten, fiel unsere Wahl auf eine Pizzeria. Es war eine gute Wahl. Ausreichend gesättigt konnten wir im Anschluss am Strand Rum verköstigen. Arehucas von den Kanaren. Es war eine gute Wahl.
Freitagmorgen nahmen wir ein kleines Frühstück in einer Bäckerei am Strand von Valle Gran Rey ein, die uns sehr lange warten ließ, aber dann mit unglaublich leckeren überbackenen Baguettes mit Schinken, Rührei, Käse und Salat beglückte. Später ging es dann wieder in den Nationalpark. Diesmal auf den Trail Cañada de Jorge. Er war nicht spektakulär. Generell fiel auf, dass es unglaublich wenig Leben in diesem Wald gibt. Außer uns, ein paar Käfern und den Blättern im Wind bewegte sich hier nichts. Vom Park aus fuhren wir über teilweise nicht mehr so moderne und gut gepflegte Straßen zur Playa de la Caleta. Bei schönem Wetter wäre es dort sicher sehr schön gewesen. Da es recht bewölkt war, hielt sich unsere Lust zu baden in Grenzen und wir haben dort nur gepicknickt. Klassischerweise gab es Baguette mit Serrano, Salami, Tomaten, Hartkäse und vor Ort gekauften Avocados. Dazu einen schrecklich schmeckenden Rotwein aus dem Plastikbecher. Nach einem Kaffee, der dem Rotwein in nichts nachstand, und einer kleinen Siesta fuhren wir wieder zurück zum Schiff.
Wer den Artikel bis hierhin gelesen hat, darf nun eine kleine Auswahl von Bildern, die in den zwei Tagen von diversen Kameras festgehalten wurden, genießen.