Seereisen

Der Punkt, um den sich beim ASV i. K. (fast) alles dreht. Fast jede Versammlung, jedes Vorstandstreffen oder der planende Klönschnack am Tresen dienen eigentlich nur einem Ziel: Dem Moment, wenn eine neue Crew auf dem Peter von Danzig die Leinen loswirft, vor sich einige tausend Meilen Atlantik und eine neue Herausforderung, hinter sich Monate der Vorbereitung und eine fulminante Abschiedsparty. Oder natürlich dem Moment, wenn eine neue Crew auf der Ellide oder der Springburn zu einer Sommerreise in die Ostsee aufbricht, vor sich hoffentlich Wind und Sonne und hinter sich zumeist einen ausgiebigen Besuch im Lebensmitteleinzelhandel…

Alle paar Jahre zieht es den ASV i. K. über die heimatliche Ost- und Nordsee hinaus zum „Blauwassersegeln“, also auf den Atlantik oder entferntere Ozeane. Der Verein will möglichst allen Mitgliedern diese Erfahrung vermitteln, und deshalb ist der 1992 in Dienst gestellte (neue) Peter von Danzig für Langfahrten konstruiert, wie auch schon sein Vorgänger von 1936. Eine Transatlantikregatta als Jungfernfahrt — 1936 als Zubringerregatta zur Olympiade, 1992 als STA-Regatta — hat im ASV i. K. deshalb schon fast Tradition. Die Zeit nach einer dieser „großen“ Seereisen, von denen die Beteiligten noch Jahre später Heldengeschichten erzählen dürfen und die in Büchern für die Nachwelt dokumentiert werden, ist meist schon Vorbereitungsphase für das nächste Projekt, so daß im Verein eigentlich ständig jemand von weiten Reisen redet.

Mit dem ersten Peter von Danzig fuhr der Kieler ASV nach dem zweiten Weltkrieg ungezählte Reisen auf Nord- und Ostsee, überquerte ungefähr ein Dutzend Mal den Atlantik und nahm 1973/74 am ersten Whitbread Round The World Race (heute Volvo Ocean Race) teil. Die Crew umsegelte damals u. a. Kap Hoorn von West nach Ost.

Die Jungfernreise des neuen, zweiten Peter von Danzig führte den Verein im Columbus Race 1992 über die Kanaren und die Karibik zur Windjammerparade nach New York und Boston. 1995 folgte eine Reise an die Eiskante nach Island und Grönland. Ein Jahr später nahm der Peter von Danzig als eines von drei deutschen Schiffen an der Regatta Hongkong-Challenge 1996/97 teil, die den ASV i. K. zum zweiten Mal um die Welt führte. Im vergangenen Jahr brachte wiederum die Teilnahme an einer STA-Regatta den Peter zu den Bermudas und nach Boston.

Diese seglerischen Höhepunkte sollen aber nicht den Blick verstellen für den Charme einer Schottlandreise (1994 und 1999) oder die Sommerreisen in der Ostsee: Natürlich war der Peter schon in Haparanda, dem entlegensten Punkt des Baltischen Meerbusens, und auch für die Ellide sind attraktive Ziele wie Stockholm, die Åland-Inseln oder das Baltikum erreichbar. Berichtet werden muß auch von den ungezählten „kleinen“ Reisen über Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten, oder ein verlängertes Wochenende, die als Erzählstoff für lange Winterabende ihren großen Verwandten zumeist in nichts nachstehen…

Im Jahr 2000 hat der Peter an einer Regatta der Sail Training Association von Plymouth nach Cadiz und weiter zu den Bermudas teilgenommen und im Zuge der Regatta den Atlantik zwei mal überquert. Im Jahre 2001 folgten eine Teilnahme an der Helgoland- Edinburgh Regatta sowie an der Cowes-Week mit dem abschließenden Fastnet-Race.

Im Jahre 2002 startete der Peter mal wieder zu einer Atlantik-Rundreise. Von Kiel ging es zu den Azoren und mit der Atlantic Race for Cruisers in die Karibik. Dort wurde unter anderem an der St. Maarten Heineken Regatta teilgenommen und natürlich auch einige Wochen lang die Karibische Inselwelt erkundet und die traumhaften Strände genossen. Die Reise führte aus der Karibik entlang der Ostküste der USA nach Newport. Von dort ging es mit der Daimler Chrysler North Atlantic Challenge nach Cuxhafen und von dort in den Heimathafen nach Kiel.

Im Sommer 2004 segelte der Peter von Danzig eine längere Ostseereise und nahm außerdem an der Rund Skagen Regatta teil. Im Jahre 2005 stand eine Reise nach Bergen in Norwegen auf dem Programm.

Im Sommer 2007 ist der Peter nach Schottland gesegelt und hat dort den Kaledonischen Kanal mit seinen 21 Schleusen von Inverness nach Fort Williams durchquert. Von dort ging es über Belfast weiter nach Dublin. Nachdem die irische Südküste erkundet wurde ging es weiter nach La Rochelle, Frankreich. Der Heimweg führte u.a. über Guernsey, Cowes und London.

Der Sommer 2008 begann für den Peter von Danzig mit Verspätung erst im Juni. Dafür standen gleich spannende Ziele vor der Tür. Als erste Reise nahm er an der Aeroe Rund Regatta teil . Kurz darauf folgte eine Tour zum 100. jährigen Vereinsjubiläum des ASV Greifswald zu Lübeck. Im August machte sich eine junge Crew hauptsächlich aus Aktiven auf den Weg Richtung Finnland. Als erstes Ziel wurde das Mittelalter-Festival auf Gotland besucht. Aus der zunächst harmlos anmutenden Crew wurden Kreaturen mit Schwert und Schild. Weiter führte die Reise nach Stockholm. Das wohl schönste und -man glaubt es kaum- wärmste Wetter  herrschte auf den zu Finnland gehörenden Åland-Inseln. Nach ausgiebiger Besichtigung der Viermastbark Pommern ging es in einem Stück zurück nach Kiel.